Als einer der ersten Schritte, um herauszufinden, wieso es nicht mit einer natürlichen Befruchtung klappt, wird das Spermium des Mannes untersucht. Bei der Ejakulatanalyse untersuchen wir die vorhandene Anzahl, die Beweglichkeit und das Aussehen der Spermien. Etwa 100 Millionen Spermien sollte der Mann in einem Ejakulat haben. Davon sollte sich ein Drittel (schnell) vorwärtsbewegen. Wenn beim Mann auffällig wenige und/oder in der Bewegung stark eingeschränkte Spermien vorhanden sind, kann es sinnvoll sein, auch beim Mann eine Hormonuntersuchung durchzuführen. Nicht alle Spermien sehen wir im Lehrbuch aus. Das ist bis zu einem gewissen Grade auch bei Menschen normal. Weiterhin interessiert uns das „Durchhaltevermögen“ der Spermien, denn für den Weg bis zur Eizelle benötigt ein Spermium mehrere Stunden.
Weiterhin ist in manchen Fällen der Fragmentationsindex interessant. Dazu wird der so genannte SDI-Test durchgeführt. Auch bei unauffälliger Ejakulatanalyse kann es sein, dass ein erhöhter Anteil von Spermien Brüche der DNA-Stränge aufweist. Dies lässt sich zum Beispiel bei Männern über 37 Jahren vermehrt nachweisen. Auch Spermien von Rauchern zeigen häufig diese Auffälligkeiten. Diese Spermien haben dann ein eingeschränktes Befruchtungspotenzial. Eizellen, die mit solchen Spermien befruchtet werden, entwickeln sich im Anschluss schlechter. Dies kann u.a. ein Grund für die so genannte idiopathische Sterilität sein.
Wir beraten Sie gern zu weiteren Maßnahmen. Weitere Informationen finden Sie zudem unter www.spzlab.com
Oft sind Hormonstörungen bei Frauen für die Unfruchtbarkeit verantwortlich. Bei Männern sind hormonelle Störungen viel seltener. Durch die Einnahme von Medikamenten oder eine Gewichtsregulierung bei stark über- oder untergewichtigen Menschen kann sich der Hormonhaushalt normalisieren und den Weg für eine natürliche Befruchtung frei machen. Je nach Situationen kommen hier pflanzliche Präparate, Clomifencitrat oder Letrozol in Tablettenform oder aber auch der Natur nachgebaute Steuerhormone als tägliche Injektion in Frage. Frauen, die unter einer komplett fehlenden Produktion von Steuerhormonen leiden, kann man mit einer winzigen, am Körper befindlichen Hormonpumpe sehr gut helfen.
Wenn eine Schwangerschaft auf natürlichem Wege nicht zustande kommt und Zyklusbeobachtung oder Hormonbehandlungen keine Wirkung zeigen, bietet eine künstliche Befruchtung eine weitere Alternative. Die sogenannte assistierte Reproduktion (kurz: ART) ist eine künstliche Befruchtung, die in mehrere Behandlungsschritte untergliedert werden kann. Zu Beginn einer künstlichen Befruchtung bereitet eine Hormonbehandlung den Körper der Frau optimal auf die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten vor. Die nachfolgenden Behandlungen können unterschiedliche Verfahren beinhalten, über deren Verlauf wir Sie im persönlichen Gespräch ganz genau aufklären.
Die Fortpflanzungsmedizin wird in Deutschland durch das Embryonenschutzgesetz geregelt. Daneben haben die Bundesärztekammer sowie der Gemeinsame Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen Handlungsrichtlinien erlassen. In Deutschland sind die Bestimmungen sehr streng. Verboten sind zum Beispiel die Verwendung fremder Eizellen, die Leihmutterschaft, das Klonen von Embryonen, die Geschlechterauswahl bei Spermien (außer bei schwerwiegenden geschlechtsgebundenen Erbkrankheiten) oder die Verwendung von Samen Verstorbener.
Eine Art der künstlichen Befruchtung ist die In-vitro-Fertilisation (IVF), die mehrere Wochen dauert. Nach einer Hormonbehandlung werden der Patientin mithilfe eines kurzen ultraschallgesteuerten Eingriffs Eizellen aus dem Eierstock entnommen und in einem Reagenzglas mit den Spermien des Partners befruchtet. Erfolgt eine Befruchtung und entwickeln sich die befruchteten Eizellen weiter, werden im allgemeinen ein bis zwei Embryonen in die Gebärmutter zurückübertragen. Eine IVF ist ein komplexer Vorgang, nicht immer nistet sich der Embryo in der Gebärmutter ein. Oft werden deshalb zwei bis drei Embryonen übertragen, was in 20% der IVF-Behandlungen zu Mehrlingsschwangerschaften führt. Die Erfolgsquote einer IVF-Behandlung liegt bei rund 25 bis 30%, die Lebendgeburtenrate bei 15 bis 20%. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen anteilig die Kosten. In einigen Bundesländern gibt es in Kooperation mit dem Bund eine zusätzliche finanzielle Unterstützung.
Milde In-vitro-Fertilisation (IVF)
Im Einzelfall kann auf eine konventionelle Stimulationsbehandlung verzichtet werden und mit einer niedrigdosierten und kostengünstigeren Behandlung bzw. auch im Spontanzyklus versucht werden, maximal ein bis drei Eizellen zur Reifung zu bringen.
Die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) ist eine spezielle IVF-Behandlung. Sie wird angewendet, wenn die Chance auf eine Befruchtung durch die „einfache“ IVF aufgrund geringer Spermienqualität von vornherein sehr gering ist oder es bei einer IVF-Behandlung nicht zur Befruchtung der Eizelle kam. Auch bei der ICSI werden der Patientin im Anschluss an eine Hormonbehandlung Eizellen entnommen und jedoch wird dann eine einzelne Samenzelle direkt in die Eizelle injiziert.
Wenn die Spermienzahl bei einer ICSI-Behandlung im unteren Normbereich liegt oder die Befruchtungsrate unterdurchschnittlich ist, kann man eine Spermienselektion in Erwägung zu ziehen. Dabei handelt es sich um ein nicht-invasives Zusatzverfahren. Mittels PICSI kann man vor Einsetzen des Spermiums das Bindungsverhalten der Spermien untersuchen und gezielt die reiferen Spermien auswählen.
Bei einer Blastozystenkultur wird die Kultur der Embryonen bis zum 6. Tag nach Eizellentnahme verlängert. Sind mehrere Vorkerne entstanden, so hilft die verlängerte Kultur, zu entscheiden, welcher Embryo die besten Aussichten auf eine Schwangerschaft hat. Durchschnittlich erreichen etwa 30% der Embryonen dieses Stadium. Etliche bleiben auf dem Wege stehen und entwickeln sich nicht weiter. Durch dieses Vorgehen kann die Chance auf eine Schwangerschaft erheblich gesteigert werden, jedoch ist auch die Zwillingsrate bei Übertragung zweier Blastozysten deutlich erhöht.
Wir arbeiten für die Blastozystenkultur mit unserem sogenannten Tischinkubator. Die Embryonen eines Paares haben hier eine einzelne Kammer, quasi ein Separee. Im Gegensatz zu herkömmlichen Inkubatoren kommt es zu weniger Schwankungen des Milieus. Das führt zu einer ungestörteren Entwicklung der Embryonen und damit zu einer besseren Chance auf eine Schwangerschaft.
Bei diesem Verfahren wird die äußere Schale (Zona pellucida) der Eizelle mechanisch mit einer Art Sollbruchstelle versehen. Ein Embryo ist die ersten fünf bis sechs Tage von dieser Schale umgeben, bevor er sich in der Gebärmutter einnistet. Die "Schlüpfhülle" soll das Ausschlüpfen des Embryos erleichtern. Eine Schädigung des Embryos kann dabei ausgeschlossen werden, da nur die Schale behandelt wird.
Wir empfehlen diese Behandlung der Eizellen bei kryokonservierten Eizellen und Embryonen, bei auffällig verdickter oder unregelmäßiger Zona pellucida oder nach wiederholt erfolglos verlaufener künstlicher Befruchtung. Auch bei Frauen ab Ende 30 ist diese zusätzliche Maßnahme eine Möglichkeit.
Die Kryokonservierung ist eine Option, um Spermien, (befruchtete) Eizellen oder Hodengewebe zu einem späteren Zeitpunkt zu verwenden. Dabei werden die Zellen mithilfe von flüssigem Stickstoff tiefgefroren. Dadurch stellen sie ihre Stoffwechselvorgänge für den Zeitraum der Kryokonservierung komplett ein. Diese Methode wird z.b. bei Krebserkrankungen genutzt, um die Fertilität trotz medizinischer Maßnahmen, wie Chemotherapie oder Bestrahlung zu erhalten. Sehr erfolgreich kann man die Kryokonservierung auch im Rahmen einer künstlichen Befruchtung anwenden, wenn dabei mehrere Eizellen befruchtet wurden und nicht alle in die Gebärmutter eingesetzt werden können oder sollen.
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